Peter Paul Faust

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Peter Paul Faust (* 12. September 1833 in Köln; † 1. Oktober 1912 ebenda) war ein deutscher Pädagoge und einer der ersten Mundartdichter kölscher Sprache.[1] Er schrieb über 70 populäre Kölner Karnevalslieder.

Nach dem Abitur am Marzellengymnasium absolvierte er das Lehrerseminar in Kempen. Bis 1871 arbeitete Faust als Lehrer. Neben seinem Lehrerberuf begann er mit dem Verfassen von Gedichten und Texten hauptsächlich in kölscher Sprache. Seit 1871 arbeitete er als Redakteur bei der Kölnischen Zeitung. Im Jahr 1876 gehörte er zu den Mitbegründern des Stadt-Anzeigers der Kölnischen Zeitung, zu dessen ersten Redakteuren er bis zu seiner krankheitsbedingten Pensionierung 1896 gehörte.[2] Während seiner Tätigkeit für die Zeitung führte er als erster Journalist die kölsche Sprache in die Tagespresse ein.[3] Seit 1876 veröffentlichte er wöchentlich die Mundart-Kolumne Wat sich de Familije Schmitz verzällt.[4] Peter Paul Faust betätigte sich auch als Herausgeber einiger Zeitschriften. Im Jahr 1881 bis 1884 war er gemeinsam mit Heinrich Hoster Mitherausgeber des Kölnischen Käsblättchen. In den Jahren 1886 bis 1889 edierte er zusammen mit Wilhelm Koch die Kölner Monatsschrift Alaaf Köln.[5]

Neben seiner journalistischen Arbeit war er auch literarisch tätig. Faust verfasste Erzählungen, Theaterstücke und Gedichte in kölscher Sprache und gilt als Verfasser von über 70 Karnevalsliedern, unter anderem von Marieche, Marieche, wo is dann dinge Jung, om Nümaat, om Nümaat un schleit de decke Trumm, das nach seinem Tod 1932 als Mariechentanz vertont wurde.[6]

Für seine Verdienste um die kölsche Sprache wurde Peter Paul Faust 1902 vom Heimatverein Alt-Köln e.V. als erstes Ehrenmitglied ernannt.[7]

Werke, Gedichte und Texte (Auswahl)

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  • Köln in frohen und ernsten Stunden, 1885
  • Jett Klein's humoristische Erzählungen aus dem Kölner Leben, 1899
  • Müller und Müller
  • Ja, schön ist mein Schatz nicht (Lied)
  • Kölner Puppenwalzer (Lied)
  • Opgespillt met Fleute, Trumme (Lied)
  • Pingste (Lied)
  • Hendrich, mi Jüngelche! (Lied)
  • Hat ehr jet zu binge? (Lied)
  • Fresch op! (Lied)
  • Der Zebingemann (Lied)
  • Der Nählschmid (Lied)
  • Am Chressovend (Lied)
  • Allersiele (Lied)
  • Everhard Kleinertz: Das Kölner Autoren-Lexikon 1750–2000, 1. Band: 1750–1900. In: Mitteilungen aus dem Stadtarchiv, Heft 88, Emons, Köln 2000, ISBN 3-89705-192-3, S. 95f.
  • Bernhard Sowinski: Lexikon deutscher Mundartautoren, Hildesheim, 1997
  • Kölsche Deechter un Gedeechte. Ein Lied- und Vortragsbuch in Kölner Mundart. In: Beiträge zur kölnischen Geschichte, Sprache, Eigenart, Band 53, Köln, 1971, S. 54

Einzelnachweise

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  1. Werner Kohlschmidt, Wolfgang Mohr: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. 1: a-k. Walter de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 978-3-11-087956-8, S. 521.
  2. Anton Peter Schwind: Bayern und Rheinländer im Spiegel des Pressehumors von München und Köln: Ein Beitrag zur Wesenskunde zweier Stämme. Ernst Reinhardt, München 1958, S. 155.
  3. Heimweh nach Ur-Koelner Eigenart. Kölner Stadt-Anzeiger, 12. November 2001, abgerufen am 1. Februar 2016.
  4. Ulrich S. Soénius, Jürgen Wilhelm (Hrsg.): Kölner Personen-Lexikon. Greven, Köln 2007, ISBN 978-3-7743-0400-0, S. 151.
  5. Kumm Leevge, treck der Punjel an. Kölner Stadt-Anzeiger, 12. November 2001, abgerufen am 1. Februar 2016.
  6. Kölner Karneval: Die Entstehung der Korps und Mariechentänze. In: www.koelnerkarneval.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2016; abgerufen am 1. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.koelnerkarneval.de
  7. Geschichte | Heimatverein Alt Köln e.V. In: www.heimatverein-alt-koeln.de. Abgerufen am 1. Februar 2016.